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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 2

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
2 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. das gottesdienstliche Leben pflegen. Dann aber kamen Gesandte des Erzbischofs von Prag und schlossen die Kirche. Auf eine unter Hinweis auf den Majestätsbrief an den Erzbischof und die kaiserlichen Statthalter gerichtete Beschwerde lief der Bescheid ein: im Majestätsbrief fei nur den landesfürstlichen, d. h. den königlichen Städten das Recht des Kirchenbaues eingeräumt, Klostergrab aber stehe unter erzbischöflicher Hoheit. Der von den Protestanten erhobene Einwand, daß nach altböhmischer Rechtsanschauung die geistlichen Besitzungen mit zu dem Krön gut gehörten, wurde nicht anerkannt. 1617 ließ der Erzbischof von Prag, zu dessen Sprengel Klostergrab gehörte, mit Einwilligung des Kaisers die Kirche niederreißen. — Um dieselbe Zeit ereignete sich etwas Ähnliches in dem Städtchen Braunau au der schlesischen Grenze. Auch hier hatten die Protestanten eine Kirche errichtet. Kaum war sie vollendet, so wurde sie unter Berufung auf die Auslegung des Majestätsbriefes auf Befehl des Abtes von Braunau geschlossen, b. Fenstersturz Die Kunde von diesen Vorgängen drang rasch ins Land und (23?M<ni6i8). versetzte die protestantischen Kreise in die höchste Entrüstung. In einer Beschwerdeschrift an den Kaiser klagten sie über Verletzung des Majestätsbriefes, dessen Beachtung ja Matthias zugesichert hatte, und baten um Abstellung der Mißstände. Die Antwort enthielt eine schroffe Abweisung der Beschwerde und steigerte nur die Erbitterung, zugleich den Haß gegen das habsburgische Regentenhaus. Nun bemächtigte sich der Protestanten der Zorn. Auf Betreiben des jungen, leidenschaftlichen Grafen Matthias von Thnrn versammelten sich im Mai 1618 viele protestantische Edelleute mit Gefolge in Prag, um die zur Wahrung ihrer Rechte notwendigen Schritte zu beraten. Ihre Wut richtete sich namentlich gegen zwei kaiserliche Statthalter, Martinitz und Slavata, die als Protestantenfeinde bekannt waren und denen man die Schuld für die ablehnende Haltung des Kaisers zuschrieb. Ant 23. Mai 1618 stürmten sie, bewaffnet und vou einer großen Volksmenge begleitet, den Hradschin hinan, drangen in wilder Aufregung in das Schloß und warfen nach kurzem heftigem Wortstreit, nicht in augenblicklicher Aufwallung, sondern nach vorbedachtem Plane, die verhaßten Statthalter, sowie deren Geheimschreiber Fabrieius zum Fenster hinaus in den etwa 18 Meter tiefen Burggraben. Wie durch ein Wunder kamen sie alle fast unverletzt davon. Aufruhrin 3. Der Fenstersturz zu Prag war offene Auflehnung gegen Bohmen, kie Obrigkeit. Das Bewußtsein davon erfüllte alle Beteiligten und ebenso war ihnen klar, daß der Kaiser seine ganze Macht zu einer harten Bestrafung aufbieten werde. Der Stein war ins Rollen geraten; die Protestanten konnten bei dem Geschehenen nicht stehen bleiben. Um einer Unterdrückung durch kaiserliche Organe vorzubeugen, errichteten sie in Prag eine eigene Verwaltung für das böhmische Land

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 94

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
94 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Leopold Ii. 1790—1792. Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797. Religionsedikt. § 100. Josephs Ii. und Friedrichs Ii. Nachfolger. Die Teilungen Polens. 1. In Österreich und auch im Deutschen Reiche folgte Leopold Ii. (1790—1792), Josephs Bruder, bisher Großherzog von Toskana. Obwohl er im allgemeinen gleichen Grundsätzen wie sein Vorgänger huldigte, so lenkte er doch, um den ererbten Staat vor Auflösung zu bewahren, in die Bahnen Maria Theresias ein. In Belgien brachte er zuerst mit bewaffneter Hand die Revolution zum Stillstand, dann gewährte er den Aufwieglern Amnestie, endlich hob er die verhaßten Neuerungen auf und stellte die alten Privilegien und Verfassuugs-eiurichtuugeu wieder her. Ebenso gelang es ihm, durch Nachgiebigkeit und weise Mäßigung die Ungarn mit sich zu versöhnen. Unter seinem Sohn und Nachfolger Franz Ii. wurden auch die letzten Reste der Josephinischen Reformen zurückgenommen. 2. In Preußen übernahm 1786 Friedrich Wilhelm Ii. (1786 bis 1797), ein Neffe Friedrichs Ii., die Regierung. Seine Thronbesteigung ward von allen denen mit Hoffnungen begrüßt, welche verschiedene Einrichtungen Friedrichs, wie die Aceise und die Monopole, als Druck empfunden und daher mehr mit scheuer Bewunderung als mit Liebe zu dem großen König emporgesehen hatten. Der neue Monarch schien durch seine ersten Handlungen: Aufhebung der Regie, des Tabak- und Kaffeemonopols, Entfernung der französischen Beamten den Erwartungen zu entsprechen. Im Verlause der Regierung aber bereitete er seinem Volke mancherlei schmerzliche Enttäuschungen. Es geschah dies durch seinen starken Hang zur Sinnlichkeit und durch seiue krankhafte Neigung zum Wunderbaren, zur Religionsschwärmerei. Ersterer verleitete ihn zu einem verschwenderischen Genußleben, zu einem anstoßerregenden sittlichen Wandel und zur Einführung einer Günstlingsherrschaft, unter welcher Preußens Ruhm und Einfluß zu sinken begannen. Ein Ausfluß seiner Glaubensrichtung war das nach seinem Minister Wöllner benannte „Wöllnersche Religionsedikt" (1788), welches dem herrschenden Unglauben zu steuern suchte, das aber so sehr „jeder Freiheit des Lehrens und Schreibens in Sachen der Religion eine Schranke setzte", daß selbst der große Philosoph Kant (in Königsberg) sich bestimmen ließ, seine Vorlesungen über religionsphilosophische Gegenstände einzustellen. Das Ergebnis der Regierung Friedrich Wilhelms Ii. war kein erfreuliches. Das lockere Leben am Hofe beeinflußte die Sitten der Residenz. Leichtsinn und Genußsucht nahmen überhand und zu dem in der sog. „Aufklärung" wurzelnden Unglauben gesellte sich pharisäische Heuchelei.

3. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 68

1874 - Erlangen : Deichert
68 §• 37—38. Neuere Geschichte, 1517—1873. ligionsübung. Weise Verwaltung des Landes unter dem Prot. Minister Snlly. Heinrich Iv., mit abenteuerlichen Plänen einer christlich-europäischen Republik beschäftigt, wird ermordet durch Ravaillae (1610). Ludwig Xiii. (1610 — 1643), ein schwacher Regent. Sein Minister Richelieu (| 1642), wie schon Heinrich Iv., ein Gegner des Hauses Habsburg, sucht die königliche Macht zu heben. Stiftung der Academie frangaife (1635). B. England und Schottland. 1. Haus Zubor (1485—1603). Heinrich Viii. (1509—47; sechs Gemahlinnen) sagt sich vom Papste los und macht sich zum Oberhaupte der englischen Kirche. Die Reformation, begonnen durch Erzbischof Cranmer unter Hein-rich's Sohn Eduard Vi. (f 1553), blutig verfolgt durch Heiurich's katholische Tochter Maria (f 1558; Gemahlin Philipp's Ii.), vollendet durch Maria's Halb-1558-1603. schwester, die jungfräuliche Königin Elisabeth (1558— 1603). Die 39 Artikel der englischen Episcopal-kirche. Der Calvinismus (Presbyterianer) durch Jo-hauu Knor in Schottland verbreitet. Maria Stuart, Urenkelin Heinrich's Vii. von England, Königin von Schottland (1. Gemahl K. Franz ü.; 2.Darnley,-j-1567; 3. Bothwell), wird wegen Verschwörungen gegen Eli-1587. sabeth hingerichtet (1587).— Begründung der englischen Seemacht nach Besiegung der spanischen „unüberwindlichen Armada" (1588). Ostindische Handelscompagnie (1600). Weltumseglung Franz Drake's (1580). Colonisation Nordamerikas (Virginien). Blüthe der Literatur (Shakespeare). 2. Haus Stuart (in Schottland seit 1371,) in 1603-1714. Großbritannien und Irland von 1603 —1714. Jacob I. (f 1625), Maria Stuart's Sohn. Pul-verv ersch w öruug der Katholiken (1605). Karl I.

4. Handfibel zum Lesenlernen - S. 48

1868 - Erlangen : Palm & Enke
48 -------- Hop, hop, gings über Stock unci Stein Mit unvorsichtigen Sprüngen; „Kind, rief die Mutter, Kind, halt ein, Es möchte dir misslingen.“ Allein das Lämmchen hüpfte fort, Bergauf, bergab in Freuden; Zuletzt musst' es am Hügel dort Für seinen Leichtsinn leiden. Am Hügel lag ein grosser Stein, Den wollt es überspringen; Seht da, es springt, und — bricht ein Bein, Aus war nun Lust und Springen. O liebe, muntre Kinder! schreibt Diess tief in eure Herzen: Die Freuden, die man übertreibt, Verwandeln sich in Schmerzen. Mtie Verführung. Wilhelm sass an einem Sommerabende vor der Thür, und wartete auf die Ankunft seines Vaters. Da kam Philipp, ein böser Knabe, und überredete ihn, mit an den Fluss zu gehen und sich in einen Kahn zu setzen, der da angebunden war. Philipp war so unbesonnen, den Kahn loszubinden. Da er aber weder Kräfte noch Geschicklichkeit genug hatte, densel- den zu regieren, so trieb ihn das Wasser weit vom Ufer weg, und die Knaben ge- riethen in Lebensgefahr. Zum Glücke sah ein Müller die Gefahr

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 149

1827 - Erlangen : Heyder
140 Art, und mußte im l8ten Jahrhundert weit ferner gls im löten von seinem Ziele fein. Zn Portugal, Spanien, Frankreich, wurde er zuerst, dann 1773 von Papst Clemens Xlv. gänzlich aufgehoben. In seiner höchsten Blüthe hatte er 1400 Collegien, und über 22000 Mitglieder gehabt. In England war König Heinrich Viii., des siebenten Sohn, als Reformator ausgetreten, obgleich er durch eine Schrift gegen Luther, zu welcher er den Namen hergegeben hatte, sich den Titel äetengo,- fidei verdient hatte. Als ihn aber Papst Clemens Vh. von seiner ersten Gemahlin (ihr folgten noch 5 andere) nicht scheiden wollte, brach er mit Rom, und machte sich zum Oberhaupt der Kirche, wozu ihn deren Schätze und seine theologischen Kenntnisse gereizt-haben moch- ten; die Bibel wurde erlaubt, doch nicht, darüber zu grübeln; darum nur in jedem Kirchspiele eine war, und diese an der Kette. Die Klöster hörten auf. Aber kein fester Plan war in seiner Reformation, nur dieselbe Willkühr und Laune, womit er seine Weiber, Minister, vorzüglich den berühmten Cardinal Wolsey plagte und den edlen Thomas Morus hinrichten ließ. Erst mit dem Sohne dieses Tyrannen, Eduard V!. (1547 — 53) ward die Reformation vollendet, allein auch gleich von seiner Nachfolgerin Maria wieder unter- drückt. Als aber Marias Schwester, die berühmte Elisabeth (1558 bis i603), den Thron bestieg, stellte»; sich drei Neligionsparteien neben einander auf; die eine, die der bischöflichen oder Hofkirche, mit manchem Ueberblelbsel des Papismus; die andere, die der stren- gen Reformirten oder Puritaner, Presbyterianer, die besonders in Schottland herrschend wurden, wahrend auch der Kathoiiclsmus noch in beiden Reichen, vor- züglich aber in Irland, bestand. Die Presbyterianer in Schottland legten auch den Grund zum Unglück ihrer schönen, aber leidenschaftlichen Königin Maria Stuart, die bald ktine andere Hülfe wußte, als sich in Elisa- beths Arme zu werfen. Diese aber, die theiis den Katholicismus, theiis die Schönheit ihrer muthmaß- lichen Nachfolgerin fürchtete, hielt die unglückliche Für, siin lange Jahre gefangen, und ließ sie endlich, 1587,

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 150

1827 - Erlangen : Heyder
150 aus Staatsgründen hinrichten. Uebrigens stieg Eng- land unter eben dieser jungfräulichen Königin auf einen hohen Gipfel der Macht und Cultur, und legte den Grund zu feiner jetzigen Universalherrschaft des Meeres. Dann folgte das unglückliche Haus der Stuart mit Marias Sohne, Jakob l. —- 1ö25, und dessen Sohne Karl I.— 104q. In Schweden befestigte die Nes formation die neue Dynastie der W a fa auf dem Thron. Die drückende Union von Kalmar sollte besonders von dem grausamen Christian Ii. von Dänemark mit Ge- walt in Kraft erhalten werden. Zu diesem Zwecke liest er 1520 auf einmal eine große Menge der vor» nehmsten Schweden hinrichten (Stockholmer Blutbad), wo aber der edle Jüngling Gustav Wasa entkam; der nun in den freien Thälern Dalekarliens und von Mora Anhang fand, Stockholm von diesem Wütherich befreite (der bald darauf auch in Dänemark abgesetzt wurde), und 1525 als König Schwedens den Thron be- flieg. Er führte die Reformation Luthers ein, brach dadurch das Ansehen der hohen Geistlichkeit, deren Güter der arme König mit dem Adel theilte, ließ ihr aber ihren Sitz im Reichsrathe. Dagegen nahm er auch den Bürger« und sogar (das erste Beispiel dieser Art bis dahin) den Bauernstand unter die Reichsstande auf, so daß die ganze Nation in allen ihren Standen vertreten war. Zwar suchte sich unter seinen Nach- folgern der Katholicismus wieder einzuschleichen; wurde aber erst zurückgewtesen, und im folgenden Jahrhun- dert durch Gustav Adolf, Wasas Enkel, sogar in Deutschland bekämpft, als da der Protestantismus zu erliegen schien. 'Auch in den Niederlanden brachte die Refor- mation eine merkwürdige Revolution hervor. Diese, durch Handel und Gewerbsfleiß reichen, zum Theil dem Meere erst abgekämpften Länder zwischen Maas und Schelde und dem Rheine bis zur Ems, waren dem Könige Philipp Ii. von Spanien von seinem Vater Karl V. übergeben worden. Philipp haßte die Refor- mation fast aus Instinkt, weil ihm, dem finstern selbstsüchtigen Tyrannen, der aus dem Dunkel seines Kabinets seine Ungeheuern Staaten regieren wollte,

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 155

1827 - Erlangen : Heyder
155 kavagna, geworden, 1547 , wenn dieser nicht, als die Verschwörung gegen Doria fast schon geglückt war, im Meee ertrunken wäre. Am schönsten blühte unter Ita- liens Staaten Toskana auf; ein Freistaat, an dessen Spitze die reiche Kaufmannsfamilie der Mediceer stand, aus welcher selbst mehrere den päpstlichen Stuhl bestie- gen, und einer, Alexander, Schwiegersohn Karl V., erblicher Herzog von Floren; wurde (1531). Sein Nach- folger Cosmus wurde Großherzog; dessen Sohn Franz Maria (1574— 87) durch sein Verhältniß mit der schönen Giftmischerin Bianka Capeuo berühmter, als durch große Thaten geworden ist. Dieß Haus regierte bis 1737. Äuch das Herzogthum Savoyen und Pie- mont hob sich in diesem Zeitraum sehr. In Rußland nahm Großfürst Wasilet 1505 — 1534 den Titel eines Zaars von ganz Rußland an. Sein Sohn Iwan Ii., (1534 —1584) der Schreckliche, führte mit Polen (wo 1572 der Stamm der Iageuo- nen endete, und der erste Versuch das Wahlrecht zu üben mit Heinrich Ix. von Anjou schlecht ausfiel, da er davon lief), mit Lithauen, welches nachher mit Polen ganz vereinigt wurde, mit Schweden, welches sich an der Ostsee immer weiter ausbreitete, mit Mogolen und Tataren, viele und meist glückliche Kriege. Aber er suchte auch durch deutsche Künstler und Handwerker, durch bessere Gesetzbücher seinen Staat aus der asia- tischen Rohheit herauszuarbeiten, der er freilich oft noch selbst anzugehören schien, wenn er etwa höchst- eigenhändig Hinrichtungen vollzog, oder, mit dem Gesandschaftsrechl noch unbekannt, einem Gesandten, der vor ihm den Hut nicht abzog, denselben auf den Kopf nageln ließ. Doch war mit den Erwerbungen in Sibirien (von einer, unter Iermak Timofejew, ver- sprengten Kosakenhorde erobert 1576, und dem Zaar geschenkt, das größte Geschenk, das je ein Räuber ma- chen konnte!) sein Reich schon 140,000 ^ Meilen gross.' Das Haus Rurik erlosch mit Feodor 15q8, worauf die stürmischen Zeiten des Boris Ghodunow und der falschen Demetrter kamen, denen endlich das Haus Romanow, durch Wahl der Großen 1ö13 auf den Thron berufen, allmählig ein Ende machte.

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 188

1827 - Erlangen : Heyder
— 133 — nes Volks, wenn er auch als Mensch nur einer kleinen Anzahl Ausländer angehörte. Er verstand die seltene Kunst, Staaten nicht bloö groß zu machen, sondern auch groß zu erhalten. Der thättgste Mann der Monarchie! Oft sah der Morgen schon die Arbeit eines ganzen Tags gethan, „denn, sagte er, nichts hat mehr Aehn- lichkeit mit dem Tode, als der Müssigang; daß ich lebe, ist nicht nothwendig, wohl aber, daß ich thatig bin.- Nichts schob er auf, was geschehen mußte, und endete auch nur mit dem letzten Augenblicke seines Lebens, 17. Aug. 1786, seine Selbstregierung. Beiden Fürsten stellt sich nur an folgenreicher Tha- tigkeit tm größten Muaöstabe, die nordische Semiramis Katharina Ii. von Rußland gleich; obwohl man bet einer Würdigung ihrer Regierung im Ganzen man- ches einzelne und gräßliche vergessen muß; darum kein Wort davon, wie sie zum Throne kam, wie Pe^ ter ihr Gemal verblich und Kaiser Zwan Hi. seine freudenleeren Tage in Schlüsselburg vollendete. Ihre Politik nach Außen, war besonders auf Polen und die Türkei gerichtet. Was begriff es nicht allein in sich, daß sie den Polen nach Augusts Iii. Tode (1763) einen König in Stanislaus August Poniatowski gab, rind die unglückliche Religlons.partei der Dissidenten, die freilich mit fremder Hülfe auch eine politische wer« den mußte, unterstützte, und durch ihren Repnin einen eisernen Druck übte! Umsonst stifteten die mit Ruß- lands Einflüsse Unzufriedenen eine Conföderation zu Bar 1763. vermochten die Pforte zu einem Kriege mit Rußland, erklärten den König für abgesetzt, und suchten ihn sogar aus seiner Hauptstadt zu entführen. (Nov. 1771.) Sie beschleunigten dadurch nur das Schreckliche, was über Polen bereits beschlossen war. Denn bereits waren Oestreich, Preussen und Rußland Sberelngekommen (wer den Plan zuerst gehabt, ist an, Ende nicht so wichtig, als daß man ihn so gegen alles bisher angenommene Völkerrecht und Gleichgewichts, fystem nur überhaupt je haben konnte!), eine T Hei- lung Polens vorzunehmen. Man riß 1772 also 3400 □ Meilen von Polen ab, .(es blieben ja noch 20000!), theilte sich n§ch Verhältnis hinein, und

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 192

1827 - Erlangen : Heyder
mr~~ ' ——- — 102 — England und eine große Schwäche der Regenten, die aus dem Hause Braganza seit Ió40 waren, und sich trotz Spaniens Bemühungen, befestigt hatten. Nur die Regierung Zoseph Emanuels (1750—1777) zeich- nete sich durch den Minister Pombal aus, der dem erschlafften Staate wieder neue Kräfte zu geben suchte. Freilich mußten, bei solcher Erschlaffung, seine durch- greifenden Reformationen auch drückende werden. Das furchtbare Erdbeben, 1. Nov. 1755, welches der halben Stadt und wenigstens 30,000 Menschen ihre Existenz kostete, wurde freilich als Zorn des Himmels über seine Neuerungen von den Geistlichen gedeutet. Ein Atten- tat auf des Königs Leben, wobei die Jesuiten die Hand im Spiel gehabt haben sollten, und die Wider- setzlichkeit derselben, bet der Vertauschung von St. Sagramento gegen das spanische Paraguay, wo sie ein eignes Reich von Indianern sich gegründet hatten, zogen ihren Fall in Portugal nach sich, 1756. Die tiesgesunkene Armee wurde durch den Deutschen Graf von Lippe-Schaumburg wieder organisirt. Aber die bigotte Maria Franziska, Tochter des Königs, die ihm folgte, und endlich in Wahnsinn fiel, dankte Pombaln ab, und hielt lieber 1776 noch ein feierliches Auto da Fe. Für sie übernahm 17q2 ihr Sohn Johann die Regentschaft. Die alten goldnen Tage waren längst vorbei. Kein Wunder, wenn noch lange in Erinnerung derselben das abergläubische Volk bei einem gewissen Meereswinde auf Hügel lief, und nach Süden schaute, ob sein heiliger Sebastian von 1578 aus Afrika nicht wiederkehre! In Spanien war auf den schwachen Philipp V. und seine herrschsüchtige Gemahlin Elisabeth von Parma (mit ihrem politischen Schwindler Alberoni) 1743 Ferdinand Vi. gefolgt, der 1753 in Wahnsinn fiel, und den König von Neapel, Karl Iii., seinen Halb- bruder zum Nachfolger hatte (bis 1788), während Neapel fein dritter Sohn Ferdinand erhielt. Doch zeichneten sich unter ihm die Grafen Aranda und Campo- manes als Minister aus. Wohlthätig für das Land war die Vertreibung der Jesuiten und die Beschrän- kung der Inquisition.

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 193

1827 - Erlangen : Heyder
193 Frankreich seufzte lange noch unter Entkräftung und Last der Schulden, die Ludwigs Xiv. Verschwen- dungen und Kriege ihm zugezogen hatten. Ludwig- Zjähriger Urenkel, Ludwig Xv. (1715—1774) veran- laßt? erst noch die Regentschaft des Herzogs Philipp von Orleans, eines von dem Scheusal Dubois verführ- ten schändlichen Wollüstlings, der in feinem Palats- royal bei seinen Adamsfesten sich unter's Vieh ernie- drigte. Ludwig selbst vermahlte sich zwar mit der Tochter des Exkönigs von Polen, Stanislaus Lescinsky, jedoch es drängte auch eine Maitreffe (die Mailly und ihre 3 Schwestern, die Chateauroux, die Pompadour, die du Parry) die andere. Auch seine Minister, bis auf Fleury (1726 — 43), schienen recht dazu geschaffen, das Unglück der Nation immer größer zu machen» während die Theilnahme am polnischen und östreichi- schen Erbfolgekrteg und am siebenjährigen mit dem unglücklichen Seekriege die Schuldenlast ins Ungeheure trieben. Doch wurde 1764 unter Choiseul der Jesuiten« Orden vertrieben und den Genuesen Korsika abgekauft, wo der muthige Paoli der Verfechter der Freiheit war, und ein westphälischer Edelmann, Neuhof, als König Theodor eine zeitlanq regiert hatte. Eben da- mals gaben Männer, wie Montesquieu, wie Voltaire und Rousseau, der beredteste aller Sophisten, der sogar von Volkssouverainetät sprach, Männer wie Diderot, d'alembert und die Encyklopädisten einen so litera- risch- als politisch - revolutionairen Ton an, wirkten so tief auf den Geist des durch Hofdespotismus ge- drückten Volkes; daß dieser Umstand, daß aber auch die auf 4h00 Millionen Franken angewachsene Schul- denlast und die Verarmung des Hofes, daß die wtll- kührliche Behandlung der Parlamente, die schreckliche geheime Police; und die 1ettre8 de cachet, die den Unschuldigsten ohne Verhör und Gericht der vollge- stopften Pastille oder gar einer Oubliette zuführen konn- ten, daß die schreienden Vorrechte der obern Stände endlich dem Volke die Augen öffnen mußten. Daß aber gerade unter dem edlen und selbst am verdorben« sten Hofe so reinen Ludwig Xvi. (1774 — 1793) der Sturm ausbrechen, daß er die Sünden der Vater 3te Aust. 13
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